Wir haben Anfang des Jahres unser 360° Video Projekt „Passion for my Profession“ gestartet.  Darin stellen wir Berufe vor, um Kindern , Jugendlichen und allen Interessierten ein besseren Einblick in unterschiedlichste Berufe geben zu können.  Die erste Episode drehten wir mit der Buchbinderei Sanders.

Ein Paar unserer Learnings fassen wir hier für euch zusammen.

Equipment ist wichtiger als man denkt.
Oft hört man, dass das Equipment zweitrangig ist, solange man eine gute Geschichte erzählt. Bei 360° ist das etwas anders. Die ersten Kameras die zur Zeit auf dem Markt sind haben alle ihre Einschränkungen bei der Anwenderfreundlichkeit und sind in der Bildqualität noch nicht 100% zufriedenstellend. Wir haben z.B. bewusst mit einer für alle finanzierbaren Konsumkamera – mit der Samsung Gear 360° gefilmt. Während dem Filmen machten uns vor allem das Überhitzen der Kamera und die dadurch sinkende Bildqualität (Blure Gate) zu schaffen.  Auch das Durchhaltevermögen des Akkus ist nicht für längere Drehs geeignet. Die Kamera erschwert somit den Produktionsprozess erheblich. Bei anderen Projekten haben wir mit der Omni gearbeitet. Dazu liefern wir noch einen eigenen Bericht ab.

Learnings 360° Video - Setup 360° kamera

Es muss nicht alles neu erfunden werden, aber neu kombiniert.
360° Video ist ein Bereich der noch viele und spannende Experimente zulässt, um perfekte in sich funktionierende Endprodukte zu erhalten. Dies heißt jedoch nicht, dass bekannte Erkenntnisse aus dem „2D“ Video Bereich eingesetzt werden können. Die Kombination aus Bild und Voiceover funktioniert z.B. auch in 360° sehr gut. Auch aus dem Theaterbereich können Elemente übernommen werden, welche zu sehr guten Ergebnissen und Erleichterungen im Produktionsprozess führen.

Die Kamerahöhe ist ein wichtiger Ausgangspunkt.
Unterschiedliche Kameraeinstellungen trugen in Film immer schon dazu bei, die Story zu unterstützen. In 360 ° ist das etwas schwieriger, denn klassische Framings sind nicht möglich. Ein guter Ausgangspunkt um die Sichtweise des Zusehers beeinflussen zu können ist die Kamerahöhe. Eine zu tiefe und zu hohe Kamera führt zu einem seltsamen Gefühl und wirkt unnatürlich. Dies kann jedoch aktiv genutzt werden. Stellt man die Kamera mit nur ein paar cm Abstand auf den Boden / Tisch entsteht ein „Ameisen Effect“ – der Betrachter fühlt sich klein.  Die Kamera sehr hoch oben  positioniert ergibt eine Vogelperspektive. Ein natürliches Gefühl im Raum  entsteht aber nur wenn die Kamera auf Augenhöhe ist. Das heißt, man muss im Vorhinein klären, ob das Video im Stehen oder sitzen erlebt werden soll.

Learnings 360° Video - Kamera höhe

Location ist wichtiger denn je.
In 360 Grad sehen wir alles. Alleine aus diesem Grund ist schon klar, dass der Drehort ein wesentlicher Qualitätspunkt ist. Er sollte interessant und ungewöhnlich sein, um den Zuseher zum Umsehen zu ermutigen. Gute natürliche Ausleuchtung reduziert den Arbeitsaufwand und führt zu klaren Bildern.

Man muss sich Aufmerksamkeit schaffen.
Wie bringe ich den Zuseher dazu dort hinzuschauen wo es gerade interessant ist? Diese Frage sollte man sich sehr früh in der Produktion stellen, um so auch beim Filmen darauf eingehen zu können. Gute Mechanismen dafür sind zum Beispiel Bewegung und Sound.  Einer Bewegung, die um einen herum passiert, wird meist automatisch gefolgt. Der Blick bleibt also zum Beispiel auf einer Person die um die Kamera herum geht. Sound führt dazu Aufmerksamkeit zu schaffen. Meistens funktionieren hier bereits sehr kleine Details wie das Geräusch eines Stoffes , knarzender Boden oder ähnliches, die aus der gewünschten Blickrichtung kommen.

Zeit ist relativ.
Eine Geschichte die in klassischem „2D“ Video in 2 Minuten erzählt sein kann, braucht in 360° oft länger. Dies hängt vor allem mit der Immersion zusammen, welches schnelles Schneiden unmöglich macht. Bei jedem Schnitt wird der Zuseher an eine andere Stelle teleportiert.  Geschieht dies zu schnell, fehlt die Zeit sich jeweils neu zu orientieren.

Für welches Endgerät produziere ich?
Für welches Endgerät produziert wird, sollte immer bedacht werden. Einen Unterschied macht zum Beispiel, ob einfache 360° Player (Facebook, YouTube, Vimeo…) verwendet werden, um die Filme am PC oder Smartphone anzusehen, oder ob die Verwendung von VR Headsets wie Gear VR, Htc Vive, Google Daydream angedacht werden. Für die Betrachtung ohne Headset kann um einiges einfacher und mit weniger Einschränkungen produziert werden, als für die Betrachtung mit Headsets.  So führen Kamera Bewegungen im Headset oft zu Übelkeit oder Orientierungslosigkeit, jedoch nicht am PC und Smartphone. Generell sind stabile Kamerapositionen zu empfehlen, um ein optimales Erlebnis zu erzielen.

Learnings 360° Video - VR Brillen

 

Mehr Infos zu unseren VR und Video Projekten findet ihr hier:

www.facebook.com/motasdesign 

https://www.youtube.com/channel/UCthZW6SLCY6ul_ZXw1XK_aA Z