Für uns ist es wichtig unseren Weg von A nach B zu finden, für Tiere ist es überlebenswichtig. Tiere müssen bestimmte Futter- oder Wasserplätze finden, Orte wo sie sicher sind oder Plätze wo sie in Ruhe gebären können. Sie müssen oftmals lange Distanzen zurücklegen um in wärmeren Gegenden zu überwintern und durchqueren dabei unterschiedlichste Gebiete.

Um in der freien Wildbahn navigieren zu können haben Tiere besondere Fähigkeiten entwickelt. Vögel oder Ameisen nutzen die Position der Sonne oder der Sterne um sich zurechtzufinden. Dafür sind sie in der Lage Sternenkonstillationen zu lesen oder den Verlauf der Sonne verfolgen zu können und gleichzeitig diese äußeren Gegebenheiten mit einer inneren Uhr abzugleichen. Andere wie die Fledermaus oder die Meeresschildkröte nutzen den Erdmagnetismus um sich zu orientieren. Tauben richten sich nach ihrem Geruchsinn und bauen sich im Geist eine Art Landkarte aus Gerüchen zusammen. Genauso wie Fische, die auf Grund des Geruches wieder zu ihren Laichplätzen finden oder so zwischen unterschiedlichen Flüssen unterscheiden können. Tiere, wie zum Beispiel die Tauben, nutzen auch Landmarks wie Berge, Autobahnen, Flüsse, Häuser oder Meere um den richtigen Weg zu finden. Wobei sie über noch eine weitere Navigationsmethode verfügen: Sie haben unter ihrem Schnabel das magnetische Mineral Magnetit gelagert, das sie mit Hilfe des Magnetfeldes der Erde überall hinleitet. Wie das genau funktioniert hat die Wissenschaft aber noch nicht enträtseln können. Andere zählen schlicht ihre Schritte mit. So wie die Wüstenameise. Anhand der Schrittanzahl bestimmen sie die Entfernung einer Futterstelle zu ihrem Nest. Dabei bewegen sie sich bis zu 100m und mehr von ihrem Nest weg. Um das zu testen hatten Wissenschaftler einigen Ameisen vor ihrem Rückweg die Beine mit Borsten künstlich verlängert, sodaß diese dann zu weit liefen. Einen aussergewöhnlichen Orientierungssinn haben die Blindmäuse entwickelt. Diese in Nordafrika und Vorderasien beheimatete Mausart stößt mit ihrem Kopf gegen die Gangwand und nutzt die seismischen Reflexionen um Hindernisse zu lokalisieren. Anhand der Vibrationsmuster lassen sich so Entfernung und Größe feststellen. Das Licht als Orientierungshilfe nutzt der Mistkäfer. Er bedient sich dabei des Mondlichtes. Bei klaren Nächten rollt er seine Kugel in gerader Linie, bei Wolken rollt er in Schlangenlinien. Er hält sich dabei an das polarisierte Licht des Mondes, das in einer bestimmten Richtung schwingt, an die sich der Käfer hält. Zum Schluss nochmals zurück zur Ameise, diesmal zur Waldameise. Diese markieren ihren Weg mit Duftstoffen. Ihren Weg zurück finden sie jedoch weil sie geometrische Regeln anwenden. Alle Wege sind in bestimmten Winkeln zueinander angeordnet, die den Ameisen sagen: „Hier gehts vom Nest weg“ oder „Hier geht´s nach Hause“.

Bild: Wüstenameise

Bericht zur Navigationskunst der Wüstenameise: Schrittezählen.